Auf zur Matura...! ;-)

Auf zur Matura...! ;-)

Freitag, 15. Januar 2016

Angsträume

Angsträume und ich

Angsträume sind überall vorhanden, wenn man es möchte. Sie können entstehen und verschwinden oder plötzlich an Orten, wo man sich früher gerne aufhielt, auftreten. Es ist die Denkweise eines jeden Menschen, die für das Entstehen von diesen Räumen verantwortlich ist, denke ich.

Ich selbst habe in Österreich zurzeit keine bestimmten Angsträume. In der Vergangenheit hatte ich auch keine Angst vor bestimmten Orten, außer nach einigen Ereignissen, die weiter unten beschrieben werden. Doch Angsträume habe ich in Indien, und zwar sehr viele.
In Indien ist die Situation eine ganz andere als die in Österreich. Die Kriminalitätsrate ist hoch, es kommt häufig zu Auseinandersetzungen nach Kleinigkeiten und man ist im Prinzip niemals sicher. Deshalb verspüre ich oft Angst, wenn ich alleine in einer Stadt in Indien unterwegs bin, da Kleinkriminelle durch meine Kleidung und Handeln leicht erkennen, dass ich nicht von dieser Gegend bin. In den Nachrichten hört man oft von Entführungen von Kindern und Erwachsenen mit Lösegeldforderungen, dadurch steigt die Angst natürlich. In meinem zweimonatigen Urlaub in 2013 habe ich den größten Teil der Zeit in Angst verbracht. Es kursierten Gerüchte, dass eine bestimmte "Gang" in ganz Punjab ( nördlicher Bundesstaat Indiens) ihr Unwesen trieb. Sie ermordeten grundlos Menschen und die Polizei unternahm nichts gegen diese Verbrechen. In der Nacht und zur Mittagszeit (weil hier die Sonne am höchsten steht und dadurch die Hitze in Indien unerträglich wird und sich keiner mehr auf den Straßen aufhält) verließ keiner mehr sein Zuhause, die Geschäfte schlossen früher und wenn man nachts im Auto unterwegs war, war das besonders gefährlich, da diese Verbrecher angeblich die Straßen blockierten um die Autos in ihre Gewalt zunehmen und die Fahrer skrupellos zu töten. Nachts beunruhigte mich schon das kleinste Geräusch welches ich außerhalb meines Hauses vernahm. Zu diesem Zeitpunkt war Indien ein großer Angstraum für mich, aber jetzt nicht mehr, da diese Gerücht schon seit langer Zeit verschwunden sind... ob es diese Gang gab oder nicht, werde ich wohl nie erfahren.....

In Wien entstanden für mich leider doch temporäre Angsträume. Mit 14 Jahren war ich mit einem Kollegen in meiner Freizeit unterwegs nach Hause. Als wir aus der U- Bahn bei der Station Simmering ausstiegen, kamen uns drei ältere Jungs entgegen und forderten uns auf ihnen zu folgen. So naiv, wie wir waren, befolgten wir ihren Befehl und wurden von ihnen schließlich an einer menschenleeren, abgelegenen Stelle umzingelt. Einer von ihnen zog ein Messer aus seiner Tasche und forderte uns auf, ihm unsere Handys und unser Geld zu geben. Doch wir beide hatten nichts von beidem. Deshalb ließen sie uns unverletzt gehen.
Nach diesem Ereignis habe ich aus Angst die U- Bahn Stationen in der Nähe von der Station Simmering gemieden, damit ich diese Jungs nicht wieder treffe. Glücklicherweise habe ich sie nie wieder gesehen und die Angst verschwand mit der Zeit und zunehmendem Alter.
Ein anderes Mal, als ich noch die Volksschule besuchte und im Bus Richtung Station Simmering unterwegs war, fiel mir auf, dass ein dunkelhäutiger Mann mich beobachtete. Als der Bus an der Endstation hielt und alle Passagiere ausgestiegen waren und nur noch ich und dieser Mann sich im Bus befanden, kam er zu mir und tippte mit zwei Fingern mir stark auf dem Hals und lief schnell weg. Ich habe mir nicht viele Gedanken über dieses Ereignis gemacht, bis ich am nächsten Tag schwer krank wurde, und dies für zwei Wochen. Ich hatte sehr starke Halsschmerzen und musste sogar ins Krankenhaus. Ob dies die Schuld des Mannes war, weiß ich nicht, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich große Angst hatte, diesen Mann wieder zu begegnen und deshalb den Bereich an der Haltestelle Simmering und generell dunkelhäutige Männer aus dem Weg ging.

In meinem Fall konkret ist es eindeutig woher diese Angst vor bestimmten Räumen kommt: schlechte Erfahrungen. Durch das Auftreten dieser Ereignisse habe ich mir Sorgen über meine Sicherheit gemacht und da Angst ein Instinkt des Menschen ist, war die einzige Lösung das Vermeiden dieser Orte. Im Prinzip "Fight or Flight", da ich aber klein und jung war, blieb mir nur die zweite Möglichkeit. Heute habe ich keine Angsträume in Wien. Es ist selbstverständlich, dass wenn man nachts alleine unterwegs ist und einer unheimlichen Gruppe von Leuten begegnet, ein wenig Angst verspürt, doch dass ist in jedem Land und bei jeder Person der Fall. Der Mensch fühlt sich in einer Gruppe stärker, da er kein Einzelgänger ist, aber dennoch vermeiden Leute öffentliche Räume, weil es zu viele Personen gibt. Die Angst etwas Schlimmes könnte geschehen, ist zu groß. Doch ist momentan nicht ganz Wien ein Angstraum für jeden von uns? Die Angst vor dem IS- Terror ist omnipräsent und kann leider nicht vermieden werden. Würde noch ein Anschlag in der Nähe von Österreich passieren, würde die Bevölkerung Österreichs ganz Europa als ein Angstraum empfinden, denke ich...

Die Schule ist für mich keinesfalls ein Angstraum. Es gibt auch keine Räume, die ich in der Schule nicht mag. Das liegt wohl daran, dass ich nicht besonders viel auf die einzelnen Räume achte und mit der Schule nichts Negatives assoziiere.  Aber ich kann verstehen, dass Schüler, die nicht gute Leistungen in der Schule erbringen, diese als Angstraum empfinden. Sie verbinden die Schule mit negativen Noten und Ermahnungen von LehrerInnen. Hat man eine Schwäche in einem bestimmten Fach, wie zum Beispiel Chemie, dann mag man zwar die Schule doch der Chemie- Saal ist dafür unbeliebt. Dies ist wieder von Person zu Person unterschiedlich. In Amerika hört man immer wieder von Schüssen auf Schulgeländen, doch hier in Wien, ist das eher unwahrscheinlich. Doch die jetztige Situation lässt dieses Szenario nicht ausschließen. Der IS könnte auch hier einen überraschenden Angriff auf Schulen planen...


Menschen die große Angst verspüren sich im öffentlichem Raum zu bewegen, haben einen berechtigten Grund. Die Gefahr, dass etwas passieren könnte und man selbst Schaden erleidet, ist einfach zu hoch. Doch ein Leben ohne Risiko ist ein unerfülltes Leben. Meiner Meinung nach kann man nicht sein Leben lang öffentliche Räume oder generell Angsträume vermeiden, zu einem bestimmten Zeitpunkt muss man lernen seine Angst zu überwinden. Wenn die Angst zu groß ist, kann man versuchen einen Schritt nach dem anderen zu wagen, dies ist auf jeden Fall leichter als sich mitten in die Sache zu stürzen.
Ob man sich seinen Ängsten stellen will, ist jedem selbst überlassen. Doch ganz objektiv gesehen, ist das Leben mit Angsträumen durchaus erwünscht. Es ist ein Faktum, dass der Mensch sich vor bestimmten Bereichen scheut und andere bevorzugt. Jeder sollte so sein Leben gestalten, wie es derjenige gerne hätte. Die Einen fühlen sich in Sicherheit wenn sie Angsträume vermeiden, die Anderen wollen wiederum ein Leben ohne Angst leben und versuchen deshalb ihre Ängste zu überwinden. Doch Angsträume können, wie schon erwähnt, überall entstehen. Macht man einen negative Erfahrung an seinem Lieblingsort, kann auch dieser zu einem Angstraum werden. Es ist allein die menschliche Psyche, die für das Entstehen solcher Angsträume verantwortlich ist, denn eigentlich ist dieses Thema sehr subjektiv.



Beurteilungskriterium
Abstufungen
Persönliche Reflexion
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Angstraum Schule
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse der psychologischen Komponente
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

2. Persönlicher Kommentar:
Ich denke, ich habe alle Punkte in meinem Text angesprochen und sie so gut wie möglich behandelt. Durch die Erlebnisse wurde die persönliche Reflexion etwas länger. "Angstraum Schule" ist, ausreichend beschrieben und enthält alles was ich zu diesem Thema denke. Man könnte bei diesem Punkt mehr ins Detail gehen, aber für mich persönlich reicht es. Die psychologische Komponente ist zwar nicht sehr detailreich, aber enthält auch alle nötigen Informationen. Im Großen und Ganzen habe ich den Arbeitsauftrag großteils gut erfüllt.




5 Kommentare:

  1. Lieber Gaurlal, dein Beitrag war sehr interessant zu lesen. Vor allem deine eigenen Erfahrungen waren spannend. Allgemein bin ich mir sicher dass dir sehr intensiv Gedanken über dieses Thema gemacht hast und overall gut gearbeitet hast. LG Berni

    AntwortenLöschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  3. Lieber Gaurlal,
    ich habe mir deinen Blogeintrag ausgesucht, da ich beim Lesen gemerkt habe, dass du dir sehr viele Gedanken zu dem Thema gemacht hast. Ich finde, wie Berni, dass deine persönlichen Erfahrungen sehr spannend sind, aber auch wie du sie nachher mit der Interpretation verbindest.
    Generell denke ich, dass du auch viele verschiedene Zugänge zu dem Thema hast und auch deinen jetzigen Wohnort mit Indien vergleichst. Es ist interessant, wie unterschiedlich man sich an verschiedenen Orten fühlen kann. Ich finde auch ,dass du das Thema Angstraum Schule noch etwas ausführlicher gestalten hättest können, jedoch gefällt mir der Beitrag im Großen und Ganzen sehr gut.
    Ich finde, dir ist der Eintrag sehr gut gelungen und er ist auch angenehm zu lesen.

    AntwortenLöschen
  4. Lieber Gaurlal,
    Ich kann den zwei Kommentaren nur zustimmen: Ich finde deinen Beitrag auch sehr interessant zu lesen, vor allem weil du so viele deiner persönlichen Erfahrungen miteinbezogen hast! Du hast bereits viele Erfahrungen zu dem Thema gesammelt, für mich persönlich ist es unvorstellbar, sich immer unsicher zu fühlen, wie du es aus Indien geschildert hast! Ich habe inzwischen viel darüber gelesen, vor allem was die Bewegung von Frauen im öffentlichen Raum in Indien betrifft und ich muss gestehen - trotz all meiner Reiselust - , dass Indien deshalb nicht zu meinen Traudestinationen gehört. Leider!
    Auch wenn manche Aspekte des Arbeitsauftrags nicht so ausführlich bearbeitet wurden, finde ich deinen Arbeitsauftrag trotzdem super gelungen!

    Lieber Berni, liebe Sophie, gute Kommentare!

    AntwortenLöschen