The American Dream
"Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten"-nicht umsonst ist das eines der vielen Synonyme für Amerika und mitunter einer der Gründe für den immer noch nicht enden wollenden Strom an Migranten. "Vom Tellerwäscher zum Millionär"- Das ist für viele nicht nur der amerikanische Traum, sondern auch ihr ganz persönliches Lebensziel. Dafür nehmen Menschen alles mögliche auf sich und lassen vieles, wenn nicht sogar alles, hinter sich. Und alles nur um es von ganz unten nach ganz oben zu schaffen. Immerhin gibt es ja auch Leute, die das tatsächlich geschafft haben oder zumindest Filme und Serien, die den amerikanischen Traum idealisieren.Teil 1:
So zum Beispiel "The Wolf of Wallstreet" mit Leonardo di Caprio aka Jordan Belfort, der als sogenannter Brooker sein Geld mit Aktien verdient. Porträtiert wird in diesem Film der Aufstieg des jungen Aktienhändlers zum absoluten Wallstreet-Giganten. Der Trailer zeigt viele Szenen, die das Klischee des schnellen Erfolgs und Geldes in Amerika bedienen. Gleich zu Beginn sieht man dabei einen Ausschnitt, in dem Jordan Belfort seinen späteren Kollegen und Freund, gespielt von Jonah Hill, davon überzeugt seinen Job zu kündigen, um als Brooker groß durchzustarten. Dazu nennt er lediglich die Summe seines letzten Gehaltsschecks. Das alleine ist für ihn Grund genug für diesen alles liegen und stehen zu lassen, um für ihn zu arbeiten. Allgemein spielt für viele das Geld eine essentielle Rolle im American Dream. Genau das verkörpert dieser Film in allein Einzelheiten. Denkt man an NYC und Geld führt einen die nächste Assoziation unweigerlich zur New Yorker Börse, der sogenannten Wall Street, die für Belfort der einzige Ort ist für einen wachen und erfolgsorientierten Geist um richtig abzusahnen. Dennoch startet der junge Aktienverkäufer sein Unternehmen in einer kleinen aufgelassenen Autowerkstatt. Vor allem die folgenden Shots, die den Aufstieg und das Wachstum seines kleinen Unternehmens zum internationalen Big-Player dokumentieren, sind charakteristisch für den amerikanischen Traum vom "leichten" Erfolg und vielen Geld. Partys, Jachten, schnelle Autos, Drogen und Unmengen an Geld dürfen dabei natürlich nicht fehlen. "I was making so much money, i didn't know what to do with it"- ist daher bezeichnend für den Lebensstil, der in dem Film gepflegt und idealisiert wird.
Ein anderer Spruch der fällt ist "This is the Land of Oppertunity, This is America." Auch das weißt stark auf den American Dream hin. Im Trailer wird vor allem darauf gesetzt das, nicht immer legale, Leben nach genau diesen Prinzipien ins perfekte Licht zu rücken.
Das Klischee, mit dem hier gespielt wird, ist der Aufstieg und der Erfolg, den man, angeblich, in Amerika erreichen kann, solange man nur hart arbeitet und einen eisernen Willen und Erfolgshunger besitzt. Genau das ist für mich auch das amerikanische an dem Film. Besonders die Tatsache, dass der Film zum Großteil auf realen Begebenheiten beruht, beweist, dass der American Dream eben doch nicht nur Schall und Rauch ist. Auch wenn es sicherlich nicht jedem gelingt und viele an ihren eigenen Träumen zerbrechen, so gibt der Film einem doch Anlass zu glauben, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wirklich nichts unmöglich ist. Allerdings ist es ähnlich wie in jedem Bereich des Lebens, wenn du nicht bereit bist für das was du unbedingt erreichen willst, alles zu geben, dann wirst du es am Ende nicht schaffen.
Wenn ich mir überlege, einen derartigen Film oder eine andere Serie wie beispielsweise Breaking Bad in einen österreichischen Kontext zu verfrachten, so würden derartige Filme vermutlich scheitern. Zum einen liegt das daran, dass in Amerika ganz einfach andere Gegebenheiten sind, die den Film für den Zuschauer glaubhaft machen. Wer würde sich eine Serie über 5 Staffeln ansehen über einen Simmeringer Drogendealer oder einen Ottakringer Mafia Boss? Ich denke national gesehen würden diese Geschichten durchaus Interesse wecken, wie viele kürzlich erschienene Filme aus Österreich es gezeigt haben, doch international würden derartige Produktionen weitgehend unterm Radar laufen. Ein weiterer Grund dafür ist das ungeheure Film und Serien Monopol, das Hollywood in der westlichen Welt durch sein Budget, die berühmten Schauspieler oder alleine seinen Ruf hat. Auch unsere persönlichen Filmstandards sind derart an Hollywood gekoppelt, dass uns alles andere lächerlich billig und amateurhaft vorkommt. Oft auch alleine deshalb, weil wir anderen Filmen gar keine Chance geben, denn wer von uns kann sich noch an den letzten rein-österreichisch produzierten Film erinnern??
Teil 2:
Obiges Bild zeigt einen Mann der in seinem Bett liegt und träumt. Die Gedankenblase in der jedoch sein Traum stattfinden sollte, ist herausgerissen worden. Der Schuldige dafür ist ein rotes Monster, das den Traum des Mannes in seinen Händen hält. Dieses "Traumfetzchen" besteht aus den Worten "Home Ownership", "Financial Stability" und "Retirement", zu Deutsch Wohneigentum, finanzielle Stabilität und Ruhestand. Das rote Monster ist betitelt mit dem Namen Poverty ("Armut"). Meiner Meinung nach steht der Inhalt der Gedankenblase für alle Träume und Wünsche die man mit dem Amerikanischen Traum verbindet. Dazu gehört für mich neben denen auf dem Bild auch Freiheit, Erfolg, Wohlstand, Sicherheit, etc. Meine Interpreation der Karikatur ist, dass die Menschen, die vom American Dream träumen, viel zu oft nach Amerika kommen in der Hoffnung auf all diese tollen Versprechungen. Am Ende wenn sie "aufwachen", sprich in Amerika ankommen, erwartet den Großteil der Migranten jedoch nichts außer Armut. Beraubt von ihren Träumen und eigentlichen Zielen müssen sie dann versuchen sich mit unterbezahlten Jobs durchs Leben zu schlagen. Dabei bleiben ihre Träume auf der Strecke, geraubt vom harten Arbeitsalltag der unteren Mittelschicht in den USA.
Auf dem Bild ist ein Kino zu sehen, das den Film "Hunger Games" zeigt. Vor dem Kino hat sich eine beachtliche Schlange an Leuten gebildet, die alle in die Vorstellung wollen. Abseits am linken unteren Bildrand sieht man 2 ihrer Kleidung nach zu urteilen arme Menschen, vielleicht sogar Obdachlose. Der eine hält ein Schild mit dem Wort "Hilfe" hoch und sagt zu seinem Kollegen:"Nachdem sie das Erfundene gesehen haben sind sie vielleicht bereit dafür die Realität zu sehen!" Die Message dieser Karikatur ist ähnlich meines ersten Bildes. Viele Menschen lassen sich vom Ruhm und Glanz des Amerikanischen Traumes blenden und folgen blindlings der zunehmenden Amerikanisierung. Sie lassen dabei vollkommen außer Acht, dass Stars wie Arnold Schwarzenegger, Christoph Waltz, etc. eher Einzelfälle sind. Nicht jeder schafft es nach ganz oben, so wie es ihm vom American Dream versprochen wird. Bleibt der eigene Traum auf der Strecke und man wird schließlich von der Realität eingeholt, so landen viele irgendwo zwischen bitterer Armut und Existenzminimum. Nicht umsonst hört man von etlichen Leuten, die eigentlich Schauspieler werden wollten, jedoch nie ihren Durchbruch hatten und schlussendlich als Taxifahrer endeten. Genau darauf spielt meiner Meinung nach die Karikatur an. Für viele bedeutet Amerika Erfolg, Geld und Macht, doch selbst wenn bekannte Hollywood-Filme auch einmal andere Seiten porträtieren, weigern sich die Menschen einzusehen, dass der American Dream genauso leicht platzen kann, wie eine simple Seifenblase.Gegenüberstellung Teil 1&2:
Wie bereits erwähnt sind in diesem Fall, wie so oft, Realität und Mythos ein komplett unterschiedliches Paar Schuhe. Wenn man es genau nimmt, so ist der ganze Staat aufgebaut worden auf dem Gedanken des American Dreams. Gleich zu Beginn nach seiner Entdeckung im 15. Jahrhundert strömten massenhaft Europäer in das neuentdeckte Land, um ihren persönlichen Traum auf Freiheit, Selbstständigkeit, Chancengleichheit, etc. zu erfüllen. Und schon damals wurde deutlich, dass es nicht jeder schafft dies zu verwirklichen. Das Land ist entstanden und aufgebaut auf den Schultern jener die an ihren eigenen Träumen scheiterten. Diese hartarbeitenden Menschen haben Amerika groß gemacht, doch für viele von ihnen, damals genauso wie auch heute, blieb ihr Traum lediglich in weiter Ferne, unerreichbar für jene ohne die ausreichenden Mittel. Amerika bietet nicht umsonst, sowohl einigen der reichsten Menschen, als auch einigen der ärmsten ein Zuhause. Ich persönlich denke, dass viele Zufälle zur richtigen Zeit passieren müssen, um in den USA wirklich erfolgreich zu sein. Doch die alleinige Möglichkeit etwas in Amerika erreichen zu können reicht vielen Menschen aus um den Schleier immer noch aufrecht zu erhalten. Und der Gedanke daran und die Hoffnung etwas erreichen zu können, lebt immer noch in den Köpfen der Leute, egal wie viele Träume bereits zerbrochen sind. Auch die amerikanische Film, Musik, und allgemein Unterhaltungsindustrie hält diesen Traum wie eine Gallionsfigur weiterhin hoch.
Beurteilungskriterium
|
Abstufungen
| ||||
Traileranalyse
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Bildrecherche und Kommentar
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Gegenüberstellung Teil 1 und Teil 2
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Persönliches Kommentar:
Ich habe dieses Thema gewählt, weil es mich am meisten angesprochen hat von allen Aufgabenstellungen. Ich hatte auch ohne Mühe relativ schnell ein Grundkonzept gefunden, wie ich das ganze anlegen wollte, einzig nach den Karikaturen musste ich etwas länger suchen. Der Amerikanische Traum ist für mich persönlich etwas Unangetastetes, das die Zeit unverändert überstanden hat, fast wie ein Relikt und eine unweigerliche Assoziation zu Amerika selbst. Ich denke dank meines Interesses für dieses Phänomen, fiel es mir nicht sonderlich schwer diese Aufgabenstellung in diesem Ausmaß zu erfüllen. Vor allem bei der Traileranalyse und dem Erarbeiten der negativen Seite, habe ich sehr ausführlich meine Gedanken beschrieben. Ich habe meiner Meinung nach die wichtigsten Punkte herausgearbeitet und mir bewusst vor Augen geführt, was die andere Seite des Amerikanischen Glanzes ist. Vor allem auf das Entdecken des historischen Kontextes bin ich sehr froh. Im Großen und Ganzen finde ich meine Arbeit daher gut gelungen.
Lieber Basti,
AntwortenLöschenDu hast wirklich sehr ausführlich und in die Tiefe gehend gearbeitet! Die beiden Cartoons finde ich super, die habe ich bis jetzt auch noch nicht gekannt, werde ich aber in Zukunft sicherlich einmal im Unterricht verwenden. "The Wolf of Wallstreet" ist sicherlich auch ein perfektes Beispiel für den American Dream, mich würde nur interessieren, ob du ihn auch selbst gesehen hast! Der Film ist nämlich meiner Meinung nach ziemlich krass, aber da ja nach einer wahren Begebenheit, naja...!Das bringt einen schon zum Nachdenken!
Auf jeden Fall hast du tolle Arbeit geleistet, man merkt wirklich, dass dir das Thema gelegen ist! :-)
Ahja, und ehe ich's vergesse: Du hast natürlich recht, viele amerikanische Filme lassen sich nicht auf Österreich übertragen, aber anscheinend österreichische in die USA... "Braunschlag" wird soeben in den USA für die USA als Miniserie verfilmt...!
AntwortenLöschen